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Kloster

Der Servitenorden

Geschichte des Barmherzigkeitsklosters in Gratzen (Nové Hrady)

Das Gratzener Barmherzigkeitskloster – früher das Servitenkloster St. Petrus und Paulus – wurde neben der Gratzener Kirche St. Petrus und Paulus von der dort ansässigen Adelsfamilie von Buquoy erbaut. Im Jahre 1677 brachte Ferdinand Graf von Buquoy Patres des Servitenordens nach Gratzen, die auch „Diener Mariens“ genannt werden. Im folgenden Jahr wurde der Bau des frühbarocken Klosters begonnen, 1686 waren die Arbeiten abgeschlossen.

Das neue Kloster, dessen Hauptaufgabe die Seelsorge der Gratzener Pfarrgemeinde und der umliegenden Dörfer war, wurde später in die tschechische Provinz des Servitenordens eingegliedert. Die Ordensprovinz zählte in ganz Böhmen und Mähren insgesamt acht Klöster, deren Blütezeit unter der Herrschaft von Kaiser Josef II. ein jähes Ende fand. Durch die Säkularisierung wurden u. a. auch sechs Servitenklöster aufgelöst. So gab es im 19. Jh. von den acht Servitenklöstern nur noch das Kloster in Gratzen und jenes in Grulich in Ostböhmen. Das Grulicher Kloster musste im Jahr 1883 geschlossen werden, und ein ähnliches Schicksal drohte auch dem Kloster in Gratzen.

Im Jahr 1886 erlebte der Gratzener Konvent jedoch eine entscheidende Reform. Die tschechische Provinz des Servitenordens wurde nämlich aufgelöst und das Gratzener Kloster der Tiroler Provinz eingegliedert. So kamen aus Tirol Serviten nach Gratzen, was für das Kloster einen neuen Aufschwung bedeutete. Nach dem Zweiten Weltkrieg endete diese glückliche Zeit allerdings jäh, denn zehn von zwölf Serviten wurden wegen ihrer deutschen Herkunft nach Österrreich und Deutschland ausgewiesen. Die zwei übriggebliebenen tschechischen Patres wurden – ähnlich allen anderen Ordensleuten der ehemaligen Tschechoslowakei – in der Nacht vom 13. auf den 14. April 1950 aus ihrem Heimatkloster vertrieben.

Seither diente der Gratzener Klosterkomplex als Kaserne für die Grenzbewachungseinheit der Tschechoslowakischen Volksarmee, welche die Klosteranlage bis 1987 besetzte. Anschließend wurden die baufälligen Gebäude einfach ihrem Schicksal überlassen. Im Jahr 1990, nachdem der Eiserne Vorhang gefallen war, lebte noch der letzte Servit tschechischer Herkunft, P. Kazimír Jindra, was den Servitenorden berechtigte, die Rückgabe des einstigen Klostereigentums zu beantragen und zu fordern.

In den darauffolgenden Jahren sandte der Servitenorden drei seiner Ordensmänner nach Gratzen: P. Bonfilius Wagner, P. Gerhard Walder und P. Vittorio Antollovich. Dank ihres gemeinsamen bewundernswerten Einsatzes in den 90er Jahren gelang es, das Gratzener Kloster zu renovieren. Parallel zur Erneuerung des Klosters und der Klosterkirche, des Wallfahrtsortes in Brünnl und anderer Kirchen und Kapellen in der Gratzener Region setzten sich die drei Serviten mit ebenso viel Einsatz für die Erneuerung des geistlichen Lebens ein. So wurde das Kloster von Gratzen wieder ein geistliches und kulturelles Zentrum des gesamten Gratzener Gebietes.

2005 lebte im Gratzener Kloster als letzter Servit nur noch P. Bonfilius Wagner. Ihm lag vor allem die Frage der Zukunft des Ortes am Herzen: Wer wird die Seelsorge im Kloster und in den dazugehörigen Gemeinden übernehmen? Die Tiroler Provinz des Servitenordens verfügte nicht über genügend Ordensmänner, um das Gratzener Kloster weiterhin halten zu können. Deshalb wurde die Verantwortung für das Kloster in Gratzen in die Hände der Gemeinschaft päpstlichen Rechts „Familie Mariens“ gelegt. So wurde am 30.09.2006 das Kloster St. Petrus und Paulus des Servitenordens aufgehoben, und am nächsten Tag übernahm die Familie Mariens das Kloster sowie dessen Verwaltung und Seelsorge. Seit diesem Tag trägt das Gratzener Kloster einen neuen Namen: Barmherzigkeitskloster.


Sendung des Barmherzigkeitsklosters

Das Barmherzigkeitskloster in Gratzen in Südböhmen wird von der internationalen Vereinigung päpstlichen Rechts „Pro Deo et fratribus – Familie Mariens“ verwaltet. Es handelt sich um eine gemeinnützige, kirchliche, juristische Person, eingetragen im Rechtspersonenregister beim Kultusministerium der Tschechischen Republik.Zum Aufgabenbereich und Apostolat der Familie Mariens gehört die Verwaltung des Klosters und der dazugehörigen Pfarrgemeinden Gratzen, Strobnitz, Brünnl, Deutsch-Reichenau bei Gratzen und Heilbrunn. Zentrum aller Tätigkeiten ist das Barmherzigkeitskloster in Gratzen.

Schwerpunkte der Seelsorge und der Verwaltung:

Spendung der SakramenteKultur und Bildung
Förderung des geistlichen Lebens
CaritasPflege des Kulturerbes
Miteinander und Beisammensein

Spendung der Sakramente

Im Kloster und in den Gemeinden werden die Sakramente gespendet (Hl. Eucharistie – Hl. Messe sowie das Sakrament der Versöhnung, Krankensalbung, Taufe, Firmung und Ehe).

Förderung des geistlichen Lebens

Geistliches Leben und Grundsätze der christlichen Lebensweise können nur mit Hilfe einer geistlichen Führung wachsen und gefestigt werden. Das Barmherzigkeitskloster veranstaltet deshalb Exerzitien und Tage spiritueller Erneuerung sowie Katechesen. Es werden Wallfahrten organisiert, und in der Stille des Klosters ist neben persönlichem Gebet auch die Möglichkeit gegeben, am Stundengebet teilzunehmen.

Caritas

Das Gratzener Kloster ist ein regionales Zentrum der Caritas-Kollekten. Von dort aus wird auch die Dreikönigskollekte organisiert und den Bedürftigen Hilfe angeboten.

Miteinander und Beisammensein

Das Barmherzigkeitskloster versucht regelmäßige Möglichkeiten des Miteinanders und des Beisammenseins zu gestalten. Dazu gehört ein Gebetskreis, der sogenannte Vinzenzkreis, und eine Kinder- und Jugendgruppe.

Kultur und Bildung

Das Barmherzigkeitskloster in Gratzen veranstaltet diverse Kultur- und Bildungsprogramme, zu denen u. a. Konzerte, Ausstellungen, Vorträge, Besichtigungen, kreative Workshops, Keramikkurse, der Mütter-Treff und Fremdsprachenunterricht gehören.

Pflege des Kulturerbes

Das Gratzener Kloster, ebenso wie die meisten von dort aus verwalteten Kirchen und Pfarrhäuser, gehören zu den Kulturdenkmälern des Landes. Wir versuchen dieses Kulturerbe durch Renovierung, Restaurierung und Sanierung zu erhalten und zu pflegen, damit auch spätere Generationen die historischen Bauten bewundern können.

Das Barmherzigkeitskloster ist somit ein geistliches und kulturelles Zentrum der Gratzener Region.


Besichtigung

Im Juli und August finden täglich Besichtigungen der Gratzener Kirche und des Klosters zu folgenden Uhrzeiten statt:

Mo – Fr9.00-11.3012.00-17.00
Sa9.00-11.3012.00-18.00
So10.00-12.0012.30-18.00

Eintritt:

  • Erwachsene 50 Kč / 2,00 €
  • Behinderte und Kinder unter 6 Jahren frei.
  • Jugendliche unter 18 Jahren: 25 Kč / 1,00 € / Pers.
  • Familien: 100 Kč / 4,00 € 

Auch außerhalb der oben genannten Monate ist eine Besichtigung nach Vereinbarung mit der  Rezeption möglich (mindestens 5 Personen).

Besichtigung in der Kirche Maria Trost in Brünnl

Die Kirche ist tagsüber geöffnet.

Freitag und Samstag ist um 8.00 Uhr tschechischer Rosenkranz und um 8.30 Uhr hl. Messe (Tschechisch), am Sonntag ist um 7.30 Uhr tschechischer Rosenkranz und um 8.00 Uhr bereits die Hl. Messe (Tschechisch). Mittwochs ist schon um 7.30 Uhr hl. Messe in deutscher Sprache  und dann Anbetung, 19.00 Uhr Rosenkranz und eucharistischer Segen.

Am Sonntag ist außerdem um 15.00 Uhr eine Hl. Messe in Deutsch. Für Führungen bitten wir Sie, sich in Maria Trost am Festnetz 00420 386 321 678 oder beim Schwesternhandy 00420 732 831 339 zu melden. Danke.

An jedem 13. des Monats (außer es ist ein Sonntag, dann am 12.) feiern wir den Fatimatag in Dobrá Voda; die Hl. Messe ist von Mai bis Okt. um 18.00 Uhr, Anbetung um 17.00 Uhr (Tschechisch mit Übersetzung auf Deutsch). Von November bis April gibt es zusätzlich die deutschsprachige Fatimafeier um 12.30 Anbetung und um 13.30 Hl. Messe

Für Informationen zur Wallfahrtskirche bitte im Schwesternhaus in Brünnl läuten, außer in der Zeit: von 11.00 – 13.30 und 15.00 – 16.00! Danke!